Die Geschichte des Gemeindehauses Turbenthal

Baujahr 1963

Ein Ort für Verwaltung und Politik seit über 60 Jahren.

Das Gemeindehaus wurde im Jahr 1963 erbaut und ist seither die Heimat der Gemeindeverwaltung. In einer Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs entstanden viele öffentliche Gebäude in einer klaren,funktionalen Architektursprache – so auch dieses Gemeindehaus. Mit seiner schlichten, aber robusten Bauweise erfüllt das Gebäude bis heute zuverlässig seine Aufgaben: Sitz der Verwaltung Tagungsort für Gemeinderat und Kommissionen Drehscheibe für Dienstleistungen an die Bevölkerung. In den vergangenen Jahrzehnten wurden immer wieder kleinere Anpassungen vorgenommen. Dennoch blieb die Grundstruktur des Gebäudes über 60 Jahre nahezu unverändert.

Erste Gebäudesanierung 1988

Sanierung 1988 – Erste Modernisierung nach 25 Jahren und neue Aufteilung der Büroräume. 

  • Anpassung und Umnutzung der Büroräume 
  • Sanierung der Fenster
  • Fassadendämmung mit 8 cm Styropor für bessere Energieeffizienz

-> Die erste grössere Renovation des Gemeindehauses seit der Erbauung 1963.

Zweite Gebäudesanierung 2010

Ausbau des Dachstocks 

  • Gemeinderatssitzungszimmer
  • Kommissionssitzungszimmer
  • Büro für 3–4 Personen (aktuell Tiefbauamt Turbenthal/Wila) 
  • Gemeinschaftsraum mit Küche und Toiletten

Zusätzlich Ausbauten und Sanierungen

  • Einbau eines Liftes - Barrierefreier Zugang zu allen Stockwerken.
  • Neugestaltung der Innenräume - Anpassung an moderneAnforderungen.
  • Errichtung einer Photovoltaikanlage - Installation auf dem Südwest-Dach zur nachhaltigen Energiegewinnung.
  • Anschluss an den Mikrowärmeverbund, welcher das Gemeindehaus mit Grundwasser versorgt. Dieses wird im Gebäude mithilfe einer Wärmepumpe auf die benötigte Temperatur erwärmt.

Energetische Sanierung des Gemeindehauses

Energetische Sanierung des Gemeindehauses – Ein Schritt in die Zukunft

Die Gemeinde Turbenthal hat sich mit der energetischen Sanierung des Gemeindehauses einer zukunftsweisenden Aufgabe gestellt. Das Gebäude, erbaut im Jahr 1963 und 1988 energetisch renoviert, wurde nun einer umfassenden Umgestaltung unterzogen, um den heutigen Anforderungen an Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gerecht zu werden.

Warum ein energetischer Umbau?

Die Antwort liegt in der Verantwortung gegenüber der Umwelt und den kommenden Generationen. Durch die energetische Sanierung wird nicht nur der Energieverbrauch gesenkt, sondern auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet. Dies entspricht dem zukunftsorientierten Ansatz der Gemeinde Turbenthal, die bereits 2012 als „Energiestadt“ ausgezeichnet wurde und 2020 das Label „Energiestadt Gold“ erhielt – ein Zeichen für das konsequente Engagement in der nachhaltigen Entwicklung.

Warum Minergie?

Der Minergie P-Standard, der bei dieser Sanierung umgesetzt wurde, steht für höchste Anforderungen an Energieeffizienz und Komfort. Er garantiert, dass das Gebäude einen minimalen Energiebedarf hat und gleichzeitig ein optimales Raumklima für die Mitarbeiter geschaffen wird. Der Standard berücksichtigt nicht nur die Reduktion des Energieverbrauchs, sondern auch die Förderung des Wohlbefindens durch eine gesunde, nachhaltige Bauweise.

Die Gemeinde Turbenthal setzt auf nachhaltige Lösungen, die sowohl den Energieverbrauch fossiler Brennstoffe minimieren als auch den Einsatz erneuerbarer Energien maximieren. Bereits heute nutzen über die Hälfte der Gebäude in Turbenthal erneuerbare Energiequellen zur Beheizung – ein deutliches Zeichen für das hohe Umweltbewusstsein und die Verantwortung, die die Gemeinde für die Zukunft trägt. Mit dieser Sanierung erfüllt das Gemeindehaus nicht nur moderne Anforderungen an Nachhaltigkeit, sondern setzt auch ein Zeichen für die Vision einer umweltbewussten, energieeffizienten Zukunft.

Was ist Minergie?

Minergie ist der Schweizer Baustandard für Komfort, Effizienz und Klimaschutz – sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen. Eine besondere Rolle spielen dabei die hochwertige Gebäudehülle und ein kontrollierter Luftwechsel. Minergie-Bauten zeichnen sich zudem durch den konsequenten Einsatz von erneuerbaren Energien aus und nutzen das Potenzial der Solarenergie. Sie sind CO2-frei im Betrieb und minimieren die Treibhausgasemissionen in der Erstellung.

Die drei bekannten Gebäudestandards Minergie, Minergie-P und Minergie-A stellen sicher, dass bereits in der Planungsphase höchste Qualität und Effizienz angestrebt werden. In der Sanierung existiert ein vereinfachtes Zertifizierungsverfahren (Minergie Systemerneuerung). Minergie-Areale gehen von einer Mischung aus Bestandes- und Neubauten aus und setzen Regeln für eine Transformation. Sie zeichnen sich durch einen sehr geringen Energieverbrauch, minimierte Treibhausgasemissionen in Erstellung und Betrieb sowie eine maximale Selbstversorgung mit erneuerbaren Energien aus. Mit dem Zusatz ECO
werden zudem die beiden Themen Gesundheit und Ökologie berücksichtigt. Mit MQS Bau werden die Minergie-relevanten Bauteile in der Bauphase systematisch kontrolliert und die Ergebnisse dokumentiert. Monitoring+ und MQS Betrieb stellen sicher, dass der Energieverbrauch und die Nebenkosten im Betrieb möglichst tief sind.

Weitere Infos unter www.minergie.ch oder in der Broschüre von Minergie. 

Was ist Neu am Gemeindehaus

1. Der Wärmedämmperimeter

Was ist der Wärmedämmperimeter?
Der Wärmedämmperimeter ist die Hülle rund um das beheizte Gebäudevolumen, an der die meiste Wärme verloren gehen kann. Diese Hülle wird mit Wärmedämmung so gestaltet, dass möglichst wenig Wärme nach aussen entweicht. 8 Man kann sich den Wärmedämmperimeter wie einen unsichtbaren Mantel vorstellen, der das 
Gebäude warm hält.

Früher:
Bei Gebäuden aus früheren Baujahren gab es oft keine durchgehende Dämmung. Der Wärmedämmperimeter war daher eher eine theoretische Linie, ohne echte Wirkung gegen 
Wärmeverluste.

Heute:
Der Wärmedämmperimeter ist klar definiert (violette Linie in den Plänen). Entscheidend ist nicht der genaue Verlauf dieser Linie, sondern dass die gesamte Gebäudehülle 
lückenlos gedämmt wird. So bleibt die Wärme effizient im Gebäude – das spart Energie und Kosten.

Warum ist das wichtig?
Eine durchgehende Wärmedämmung sorgt für:

  • Weniger Heizenergieverbrauch 
  • Mehr Wohnkomfort
  • Besseren Klimaschutz

2. Die Wärmedämmung

Fenster:
Die Fenster wurden alle (ausser im Dachgeschoss) ersetzt. Daten der Fenster: 

  • Holz-Metall-Fensterrahmen.
  • Verglasung (3-fach, Ug = 0.7 W/m²K, g = 0.5)

Fassade:
Die Fassade konnte nicht überall gleich stark gedämmt werden. Die höchste Dämmstärke beträgt 30 cm und wurde im Mittelstreifen eingesetzt. Der grösste Teil der Fassade wurde mit 24 cm Dämmung versehen. Ein kleiner Bereich, auf dem noch PV-Module montiert werden, wurde mit  12cm gedämmt.

Kellerdecke:
Die Kellerdecke wurde überall mit fertigen Steinwollenplatten 160mm Flumroc-Dämmplatten "Topa" gedämmt. 

Estrichboden: 
Der Estrichboden war schon gedämmt, aber nicht mehr auf dem Stand der Technik von heute und es wurden mit 160mm Flumroc-Dämmplatten nach gedämmt. 

3. Die Lüftung

Es wurde eine Lüftungsanlage vom Typ Komfovent Verso CF 3500 eingebaut.

Neue Lüftungsanlage für ein besseres Raumklima:

  • Eine moderne Lüftungsanlage wurde im Keller installiert.
  • Die Lüftungsrohre verlaufen effizient durch den stillgelegten Kamin.
  • Alle Büros und Sitzungszimmer sind an die neue Lüftung angeschlossen.

Zusätzlich wurde ein Erdregister eingebaut (grüne Linien im Plan), das die einströmende Luft im Sommer bereits vorab etwas abkühlt. Anschliessend wird die Frischluft über die bestehende Grundwasser-Wärmepumpe weiter gekühlt oder – je nach Jahreszeit – auch erwärmt.

- 8 Die Frischluft wird so auf natürliche Weise um 3–4 °C vorgekühlt – ohne grossen Energieaufwand.

- Ziel: Ein angenehmes Raumklima auch im Sommer – für mehr Komfort in den Büroräumen.

4. Zusätzliche Photovoltaik an der Fassade

Erweiterung der bestehenden Photovoltaikanlage am Gemeindehaus
Zur bestehenden Aufdach-Photovoltaikanlage mit einer Leistung von 9,5 kWp wird neu eine zusätzliche Fassaden-Photovoltaikanlage mit 5,6 kWp installiert. Damit erhöht sich die gesamte Photovoltaikleistung am Gemeindehaus auf insgesamt 15,1 kWp. Ziel ist es, den erzeugten Eigenstrom so weit wie möglich für den Eigenbedarf der Gemeinde zu nutzen.

Technische Details zur Fassaden-Photovoltaikanlage 5,6 kWp

Module: Megasol Fjord Full Black (Sonderanfertigung, Zelltyp: HiR M6 Full-Cell)
Optimierer: SolarEdge S440
Wechselrichter: SolarEdge SE5K (Wirkungsgrad: 97,3 %)

Das Minergie-Zertifikat

Minergie-P-Zertifizierung
Für das Sanierungsprojekt wurde von Anfang an eine Zertifizierung nach Minergie-P-Standard angestrebt. Dies ist besonders herausfordernd bei einem Gebäude aus den 1960er-Jahren, das während der gesamten Bauzeit weiterhin in Betrieb bleibt. Aktuell liegt eine provisorische Zertifikatsbestätigung vor, welche als Vorprüfung dient und die Beantragung von Fördergeldern beim Kanton ermöglicht. Das definitive Minergie-P-Zertifikat wird im Herbst 2025 erwartet. Voraussetzung dafür ist die Inbetriebnahme der PV-Anlage, bei der derzeit noch mit längeren Lieferfristen zu rechnen ist. Nach dessen Erhalt kann auch die Auszahlung der kantonalen Fördergelder erfolgen, welche rund 7 % der Bausumme betragen.

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